Datum/Zeit
26/05/2022 - 29/05/2022
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Die zweite Mehrtagesfahrt des Jahres 2022 ging nach Thüringen auf den Rennsteig. Der Bericht soll diejenigen mitnehmen, die nicht dabei sein konnten und dient als Rückblick für alle, die es waren!
Tag 1: Donnerstag, den 26.05.2022
Unsere Reise begann gegen 6:30 Uhr in Berlin. Wir fuhren mit dem ICE 503 bis Erfurt und stiegen von dort in die Regionalbahn zum Rennsteig um, den wir, wie auch zahlreiche Männergruppen anlässlich des Herrentags, um 10:09 Uhr erreichten. Nach einer offiziellen Kennenlernrunde am Bahnhof setzten wir uns in Richtung Oberhof in Bewegung. Die Etappe führte an der höchsten Erhebung des Thüringer Waldes, dem Großen Beerberg (982 m) sowie dem Großen Finsterberg (944 m) und Schneekopf (978 m) vorbei. Nach 23,6 km erreichten wir gegen 18:00 Uhr Oberhof, den bekanntesten Wintersportort Thüringens. Während bis dahin alles nach Plan verlaufen war, standen wir nun vor der Herausforderung, dass keines der lokalen Restaurants Platz für uns hatte. Nachdem wir alle Lokale mit knurrenden Mägen abgelaufen hatten und nur missmutige, teils patzige Absagen kassiert hatten, entschieden wir uns dazu Pizza aus einem Nachbarort bei einem Lieferdienst zu bestellen. Um die Wartezeit so schön wie möglich zu gestalten, bestellten einige von uns im hoteleigenen Restaurant ein Bier und verbrachten dort die Zeit bis zur Lieferung. Die elf bestellten und zwölf gelieferten Pizzen erreichte uns glücklicherweise kurz vor 21:00 Uhr. Diese wurden dann gemeinsam in einem der Hotelzimmer verputzt. Angesichts des abendlichen Stresses und Erschöpfung ging es für uns alle früh ins Bett.
Tag 2: Freitag, den 27.05.2022
Die längste und anstrengendste Etappe dieser Wanderfahrt war durch einen grauen und verregneten Start gekennzeichnet. Gegen 8:15 Uhr machten wir uns auf den Weg von Oberhof nach Brotterode, am Fuße des Großen Inselberg. Nach etwa der Hälfte der Strecke (14:30 bis 15:00 Uhr) wurden unsere Regencapes und -hosen glücklicherweise überflüssig, da die Sonne die Wolken durchbrach. Die zeitgleiche Pause an einem Imbiss, wo wir uns mit heißen Getränken wie Kaffee, Tee und Kakao versorgten, hob die allgemeine Moral und Laune in der Gruppe. Nach rund zwei Drittel der Strecke erreichten wir einen idyllischen Bergsee, der auch als Badesee zugelassen ist. Zwei mutige Wander:innen trauten sich das kalte Wasser, während der Rest von uns barfuß an Ufer in der Sonne saß und das Gefühl von feuchtem Gras unter den Füßen genoss. Zu schnell wurde es jedoch wieder Zeit die Socken und Wanderschuhe anzuziehen und den Rest der Route zu bestreiten. Nach einer Weile erreichten wir einen Spielplatz mit angrenzender Wiese. Während einige von uns etwas Yoga machten, lagen andere im Gras, während wieder andere die vorhandenen zwei Trampoline nutzten, um sich zu entspannen. Die letzte Etappe war durch ein stetiges Auf und Ab gekennzeichnet und ließ uns die Kilometeranzahl deutlich in den Füßen, Waden, Schienbeinen und im Rücken spüren. Gegen 20:00 Uhr und gerade noch rechtzeitig für das hoteleigene Restaurant erreichten wir unser Hotel. Nachdem wir gegessen und geduscht hatten, trafen wir uns noch einmal auf ein Spiel, dass eine liebe Mitwanderin über den Tag vorbereitet hatte. Im Anschluss fielen wir alle wie Steine ins Bett und hofften, dass unsere Muskeln morgen nicht allzu sehr jammern würden.
Tag 3: Samstag, den 28.05.2022
Die 33 km vom Vortag noch in den Waden und Füßen spürend, erklommen wir als Erstes den Großen Inselsberg (916 m). Aufgrund der seiner guten Aussicht und Zugänglichkeit handelt es sich um dem am häufigsten besuchten Gipfel des Thüringer Waldes. Trotz des recht intensiven Einstiegs in den Tag handelte es sich um eine vergleichsweise entspannte Etappe mit nur 15,2 km. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft in der Nähe der Bergstadt Ruhla passierten wir den Oberen Beerberg (830 m) sowie die sehenswerten Steinmassive Gerberstein (729 m) und Glöckner (692 m). Die zahlreichen Pausen boten die Möglichkeit sich an Bauden zu verpflegen und Gesellschaftsspiele zu spielen. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir den Waldgasthof & Rennsteighotel Hubertushaus. In den zwei Stunden bis zum Abendessen war me-time angesagt. Während einige Kuchen essend und Kaffee trinkend auf der Terrasse saßen, verbrachten andere ihre Zeit mit Spielen oder in ihren Zimmern. Das Essen vor Ort war sehr gut und die Bedienung freundlich, was entlang unserer Route leider selten der Fall war. Im Anschluss an das Abendessen trafen wir uns an der angrenzenden Wiese für einen Wein. Nachdem es jedoch immer frischer wurde, verlagerten wir unsere Abendgestaltung in die Innenräume. Ein Highlight unter vielen war u.a. das Klavierkonzert unseres Präsidenten.
Tag 4: Sonntag, den 29.05.2022
Im Anschluss an ein entspanntes und reichhaltiges Frühstück verließen wir gegen 9:00 Uhr unsere letzte und mit Abstand schönste Unterkunft und begaben uns in Richtung Eisenach. Es war ein sonniger, wenn auch etwas kühler Morgen. Unser Weg führte uns durch die teils nur 68 cm enge Drachenschlucht. Die steil aufragenden Felswände, die von Moos und Farnen bewachsen waren, sowie der Bach, der unter den Holzstegen rauschte, verbreitete eine teils mystische Atmosphäre. Nachdem wir die Schlucht verlassen und einige Meter hinter uns gebracht hatten, ließen wir uns für eine Pause auf einer Wiese nieder. Während sich einige in der nahegelegenen Gaststätte mit Getränken versorgten, nutzten andere die Zeit, um zu Mittag zu essen oder ein Nickerchen zu machen. Nach rund 50 Minuten und ein paar vereinzelten Regentropfen führten wir unseren Weg in Richtung Wartburg fort. Nachdem wir das UNESCO-Weltkulturerbe nach einem kurzen, steilen Anstieg über den Wartburgpfad erreicht hatten, entstand auf der Burgmauer eines der letzten gemeinsamen Gruppenfotos dieser Wanderfahrt. Angesichts des schönen Wetters entschlossen wir uns, nachdem wir den Burghof und die Sonderausstellung besichtigt hatten, gegen die Therme und für einen Ausflug zum Metilstein sowie einen Rundgang in der Stadt. Auf dem Metilstein sitzend, hatten wir einen umwerfenden Blick auf die aufragende Wartburg und die im Tal liegende Stadt. Nach einer kurzen (Essens-)Pause am Fuß des Metilsteins setzten wir unseren Weg fort. Der Wanderweg war gesäumt von einer religiösen, teils abstrakten Ausstellung, die einige von uns zum Lachen brachte. In Eisenach angelangt, begaben wir uns u.a. zum Lutherhaus, bevor wir in einem guten italienischen Restaurant (Pizzeria Cascade) einkehrten. Während drei der Teilnehmer:innen sich bereits zuvor verabschieden musste, machte sich der Großteil der Gruppe erst gegen 18:30 Uhr auf dem Weg Richtung Bahnhof, da unser Flixtrain eine halbstündige Verspätung hatte. Im Nachhinein hätte man es als Omen werten können, da wir in Halle aufgrund einer Fahrtstreckensperrung weitere 30 Minuten liegen blieben und wir erst gegen 22:20 Uhr Berlin erreichten.
Danke an alle, insbesondere unsere Wanderleiter, für die großartigen Tage auf dem Rennsteig!
Beitragsbilder & Titelbild : Kathi & Mirjam
Autorin: Katha(rina)